Warendorf. Gut besucht war die Mitgliederversammlung des Vereins Labyrinth
e.V. November 1999 im Warendorfer Jugendzentrum HOT. Hans-Joachim Werner konnte für den Vorstand eine Menge neuer Gesichter, die an der Integrationsarbeit des Vereins Interesse zeigten, begrüßen. Zunächst gab er einen kurzen Überblick über die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr. Am 17.1., 18.4. und 02.10. habe man drei gut besuchte bunte Familiennachmittage und Tanzabende angeboten. |
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Sieben mal sei im HOT Warendorf für die Jugendlichen nachmittags
ein Jugendtreffen veranstaltet worden. Dreimal habe man für die Jugendlich
in Warendorf ein Disco veranstaltet. Eine Miss HOT-Wahl und ein
Tischtennisturnier am 21.08. und 24.09. ergänzten die Angebote für
die Jugendlichen. Die Mädchengruppe habe sich Anfang des Jahres dienstags
und donnerstags regelmäßig zum Aerobic im Warendorf HOT
getroffen. Am 17.06. beteiligte sich Labyrinth mit einem eigenen Angebot beim Kinderfest des HOT. Seit Februar habe sich zudem die Frauengruppe von Labyrinth in unregelmäßigen Abständen getroffen. |
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Ein Highlight sei die Theatheraufführung des Stückes "Glücksfelder" des Deutschen Theaters aus Almaty am 5.Mai im Theater am Wall in Warendorf gewesen. Neben den inhaltlichen Angeboten sei man auch bei den Runden Tischen zur Integrationsarbeit in Ostbevern wie in Warendorf vertreten gewesen. Ferner habe man am 25.05. an der SPD Podiumsdiskussion "Wege aus der Gewalt" im Kolpinghaus Warendorf teilgenommen. Im Rahmen des Internetangebotes von Labyrinth seien verstärkt Anfragen wissenschaftlicher wie auch praktischer Art an Labyrinth herangetragen worden, die soweit die Ressourcen reichten, beantwortet worden sind. |
Die eingerichtete Mailingliste zur Integrationsarbeit von Aussiedlern finde
verstärkten Zuspruch, konnte H.-J.Werner berichten. Zudem sei das
Internetangebot überarbeitet und aktualisiert worden.
Im Wintersemester sei zusammen mit Labyrinth e.V. an der Katholischen
Fachhochschule in Münster ein Seminar zur Aussiedlerintegration in
Münster angelaufen, daß die Aussiedlerintegrationshilfen sowie
die Integrationssituation im Kreis Warendorf untersuche.
Valentina Epp ergänzte diesen Bericht durch Erläuterungen der
Zusammenarbeit von Labyrinth e.V. mit dem Jugendamt in Beckum. Dort sei ein
konkretes Projekt zur Integration von Aussiedlern zusammen mit Labyrinth
gestartet worden. Ebenfalls sei derzeit die Einrichtung von ABM-Stellen für
den Verein in Planung.
Enttäuschend und negativ sei bisher die Zusammenarbeit mit dem Kreis
Warendorf verlaufen. Man lade zwar zu "runden Tischen" "über" Aussiedler
ein, eine Zusammenarbeit, bei der auch die Aussiedler selber, in "Labyrinth
e.V." aktiv werden wollen, wird aus unerfindlichen Gründen vom Kreis
Warendorf bisher nicht unterstützt. Dieses Verhalten sei
unverständlich. Eine Menge Arbeit habe vor allem sie und Arnold Gladisch
und andere in ein umfassendes Konzept der Multiplikatorenschulung in der
Aussiedlerarbeit gesteckt, was man dem Kreis Warendorf im Herbst dieses Jahres
zur Umsetzung angeboten habe.
Der Kreis Warendorf habe die Umsetzung aus ungenannten Gründen jedoch
abgelehnt.
Auf Interesse stießen auch ihre Ausführungen zu einem Seminar
der Polizei-Führungsakademie im November in Münster, an dem sie
mitgewirkt habe. Dort wurde deutlich, daß nach einer Befragung Aussiedler
häufiger unter den Opfer von kriminellen Straftaten zu finden seien
als unter den Tätern. Sie trauten sich aber häufig nicht dies zur
Anzeige zu bringen. Dieses Verhalten habe oft mit der Unkenntnis des Strafsystems
zu tun.
Zudem würden von Aussiedlern andere Delikte als strafbar empfunden als
von Altbürgern.
Deutlich brachte Valentina Epp in ihrem Bericht zum Schluß noch einmal
das Anliegen der Aussiedlerjugendlichen auf den Punkt: Die Aussiedlerjugendlichen
brauchen Räume! Die anwesenden Mitglieder der Frauengruppe von Labyrinth
bestätigten, dies sei auch ihr Problem. In diesem Zusammenhang stieß
bei den Anwesenden der von offizieller Seite in Warendorf geäußerter
Wunsch die Belegung des HOTs in Warendorf für Aussiedler zu reduzieren
auf Unverständnis. Begründet wurde dies damit, den Kindern von
Altbürgern die Zugangsmöglichkeit zum HOT zu erleichtern. Das HOT
solle nicht den Charakter eines reinen Aussiedlertreffpunktes erhalten. Was
nütze ein HOT, in dem sich weder Aussiedler noch Altbürger treffen
würden, brachte eine Aussiedlerin die Diskussion auf den Punkt. Valentina
Epp wies darauf hin, daß die vorhandenen Ängste der Menschen
bezüglich Aussiedlern ernst genommen werden müßten. Wenn
durch das Auftreten von Aussiedlerjugendlichen im HOT Ängste geweckt
würden, dann bräuchten die Jugendlichen Alternativen. Sie
bräuchten Raume!
Hans-Joachim Werner ergänzte: "Wann werde das Raumproblem, das der Verein
und Aussiedler im Kreis und in Warendorf hätten, endlich ernst genommen
und einer hilfreichen konkreten Lösung zugeführt, statt mit Hilfe
von "runden Tischen" über Aussiedler zu reden?"
Der Kassenbericht von Tatjana Derksen machte deutlich, daß viele der
Aktivitäten nur möglich waren, da es auf Grund einer Spende der
Sparkasse Warendorf in Höhe von 3000,- DM einen gewissen Grundstock
zur Ausgabenplanung gegeben habe. Wäre diese Spende nicht erfolgt,
hätte man viele der durchgeführten Aktivitäten erst garnicht
angehen können.
Der Sparkasse wurde auf der Mitgliederversammlung daher noch einmal
ausdrücklich gedankt. Gleichzeitig ermunterte Tatjana Derksen auch andere
Organisationen und Personen die Arbeit des Vereins durch eine Spende zu
unterstützen. Nur so könne man die guten Ideen und die
Fähigkeiten, die im Verein vorhanden seien in Form der vielen geplanten
Projekte auch wirklich konkret umsetzen und für die Integrationsarbeit
nutzbar machen. Die Kassenprüfung ergab einen Kontostand von 2839 DM.
Die Auflistung von Einnahmen und Ausgaben zeigte, daß mit den geringen
Mitteln sparsam und sinnvoll gehaushaltet worden war. Vorstand und
Kassenführerin wurden demnach auch einstimmig entlastet.
Bei den Vorstandswahlen gab es einige Veränderungen zum Vorjahr.
Zur Vorsitzenden des Vereins wurde erneut Valentina Epp gewählt. Tatjana
Derksen kandidierte erfolgreich für den Stellvertreterposten. Alexej
Davydov wurde erneut als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Tatjana
Klassner und Maria Löwen kandidierten aus beruflichen und arbeitsbedingten
Gründen nicht wieder für den Vorstand des Vereins. Ljuba Neufeld
übernahm die Kassenführung aus den Händen von Tatjana Derksen.
Swetlana Lauer wurde als neues Mitglied in den Vorstand gewählt. Um
möglichst viel Engagement für den Verein aufzunehmen, wurde auf
der Mitgliederversammlung die Erweiterungsmöglichkeit des Vorstandes
auf mehr als sechs Personen beschlossen. Erfreut wurde daher gleichzeitig
unter den Anwesenden die bekundete Bereitschaft unter den Jugendlichen zur
aktiven Mitarbeit im Verein angesehen. Aus ihrer Gruppe wollen sich im kommenden
Jahr Sergej Müller, Marina Plett und Victor Melser in die Vorstandsarbeit
von Labyrinth einbringen. Thomas Klinger wurde zum Schriftführer in
den Vorstand des Verein gewählt. Hans-Joachim Werner kandidierte aus
beruflichen Gründen diesmal nicht mehr für einen Vorstandposten
im Verein. Er wird Labyrinth e.V. jedoch in Zukunft als Beiratsmitglied beratend
und aktiv unterstützen.
Wichtiger Punkt der Mitgliederversammlung war die Änderung der Satzung. Da der Verein im nächsten Jahr Mitglied im DPWV werden möchte, waren von Seiten der Wohlfahrtsorganisation Änderungsvorschläge bezüglich der Vereinssatzung vorgeschlagen bzw. vorgegeben worden. Der Satzungsänderungsvorschlag, der von Hans-Joachim Werner vor diesem Hintergrund ausgearbeitet worden war, wurde von den Mitgliedern von Labyrinth mehrheitlich angenommen.
Unter dem Punkt Verschiedenes wies Swetlana Lauer auf die von Labyrinth e.V. am 28.12.99 im Warendorfer Jugendzentrum für Kinder und Schulkinder mit Erwachsenen geplante Weinachtsfeier hin.
(über den Frame)