Verein von Aussiedlern steht im Regen: Geld und Unterstützung für die Arbeit mit Aussiedlern aber nicht für die Arbeit von Aussiedlern?

Kreis Warendorf. 1996 taten sich Aussiedler und einige Altbürger zusammen, um die Situation von Aussiedlern im Kreis Warendorf zu verbessern, die Integration von Zuwanderern zu fördern und das "Schicksal" in die eigenen Hände zu nehmen. Angestoßen wurde das Projekt des Vereins "Labyrinth e.V." vom Diplom- Sozialarbeiter Hans-Joachim Werner. Der Wunsch einen eigenen Verein zu gründen kam jedoch von den betroffenen Aussiedlern. Bei einem Seminar in der Landvolkshochschule Freckenhorst wurden damals von den Aussiedlern die eigenen Bedürfnisse klar formuliert. Man wollte die eigenen Fähigkeiten einbringen, wollte Informationsvermittlung für Zuwanderer betreiben, integrative Angebote im Sport- Literatur- und Kulturbereich anbieten, einen Treffpunkt für Aussiedler im Kreis Warendorf schaffen sowie für die eigene Interessenvertretung sorgen.

Dabei war klar, daß es um ein familienbezogenes Konzept der Integration ging, was sowohl bei den Fähigkeiten und Bedürfnissen der erwachsenen Aussiedlern, wie auch bei den Jugendlichen ansetzen sollte. Trotz der Einschränkung hinsichtlich der Jugendproblematik nahmen die Mitglieder der Vereins Labyrinth an den runden Tischen, die vom Kreisjugendamt zur Aussiedlerarbeit in verschiedenen Orten des Kreises, wie z.B. Ostbevern und Oelde, eingerichtet wurden, teil. Dabei und daneben vermittelte der Verein kompetente pädagogische Fachkräfte aus dem Bereich der Aussiedler. Es wurden vom Verein verschiedene Beratungsangebote für Erwachsene sowie Discoabende für Jugendliche sowohl in Ennigerloh, wie auch in Warendorf durchgeführt. Besonders Jugendliche setzten ihre Erwartungen in die Arbeit des Vereins. Bei der Gründungsversammlung waren rund 50 Jugendliche aus dem gesamten Kreis Warendorf anwesend. Bei der Auswertung einer Befragung im Warendorfer Jugendzentrum HOT im März vergangenen Jahres äußerten über 80 Jugendliche ihre Wünsche und Probleme gegenüber dem Verein Labyrinth. Auch der Zugang zu erwachsenen Aussiedlern fiel dem Verein der Betroffenen leichter als Anderen.

Von offizieller Seite wurde die Arbeit des Vereins und die Kompetenzen der Mitglieder geschätzt. Schließlich findet man nicht alle Tage die Chance, daß Betroffene sich selbst organisieren. Praktische Folgen hatte diese "Wertschätzung" für den Verein in den letzten zwei Jahren (!) hingegen keine. Geld bekam Labyrinth e.V. bisher keine Æmüde" Mark. Es ist deshalb verwunderlich, daß der Verein, dessen Mitglieder fast alle geringe Einkommen beziehen, ein derartiges Engagement über zwei Jahre überhaupt durchtragen konnte. Und das, obwohl man von verschiedenen Seiten und Institutionen z.B. dem Amtsgericht Warendorf, bezüglich Unterstützungsgeldern erfolglos nachgefragt hatte. Letzte Hoffnung für Labyrinth sind zwei Anträge, die der Verein beim Bundesverwaltungsamt in Köln sowie beim Kreis Warendorf gestellt hat.

Vom Kreis erwartet der Verein einen Zuschuß in Höhe von 5000,- DM für die Vereinsarbeit, um Sportartikel, russische Computersoftware, Musikinstrumente für eine Bandprojekt sowie eine Musikanlage für die regelmäßig stattfindenen Discos und ein geplantes plattdeutsches Theaterprojekt mitfinanzieren zu können.

Beim Bundesverwaltungsamt in Köln stellte der Verein einen Antrag, um einen dringend benötigten Treffpunkt für jugendliche und erwachsene Aussiedler im Kreis Warendorf, seinem größten Anliegen, endlich schaffen zu können. In diesem kulturellen und integrativen Zentrum der Begegnung möchte der Verein Labyrinth e.V. u.a. ein Tauschringprojekt, ein Internetcafe, vielfältige Beratungs- und Kulturarbeit sowie integrative Projekte mit jugendlichen Aussiedlern, Einheimischen und Zuwanderern betreiben. Mit dem Tauschringprojekt verbindet man die Erwartung einer stärkeren Wertschätzung der Fähigkeiten von Aussiedlern, einer verstärkten Begegnung von Einheimischen und Aussiedlern und sieht sogar Möglichkeiten der regionalen Wirtschaftsförderung an der Firmen vor Ort interessiert sein könnten.

Der Verein sieht jedoch derzeit die Gefahr, daß stattdessen öffentliche Gelder in die Arbeit mit Aussiedlern fließen, die Aussiedler selber aber, die sich im Verein Labyrinth seit zwei Jahren organisiert haben, erneut im Regen stehen. Der Verein müßte bei einem negativen Bescheid über die Einstellung seiner Tätigkeit nachdenken.

Den fachlichen Standpunkt, daß es besser ist, die Betroffenen selber zu unterstützen, statt für sie etwas zu machen, scheinen auch die beiden Bundestagsabgeordneten Peter Paziorek und Reinhard Schultz zu vertreten. Sie haben jedenfalls dem Antrag des Vereines Labyrinth beim Bundesverwaltungsamt ihre Unterstützung zugesagt.

Der Verein ist jedoch auch auf die Unterstützung von seiten der Bevölkerung angewiesen, um weiter tätig sein zu können und bittet daher dringend um Spenden für seine Integrationsarbeit auf das Konto Nr. 3427808600 Blz. 41262501 bei der Volksbank Warendorf, Stichwort: "Aussiedlertreffpunkt".

Mitgliedsanträge von Aussiedlern, wie von Altbürgern werden gerne gesehen. Weitere Informationen zur Vereinsarbeit sind u.a. bei den Vorstandsmitgliedern:

Valentina Epp, Am Magnusplatz 1, 48351 Everswinkel; Tatjana Klassner, Südring 28, 48231 Warendorf und Maria Löwen, Westbevern-Vadrup 02504/8062 erhältlich.


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© by H.-J.Werner Letzte Änderung am 28.10.1998